Ab Mittwoch wird die englischsprachige Wikipedia und einige andere Internetseiten für 24 Stunden nicht erreichbar sein. Damit soll ein Zeichen gegen die Zensur im Internet gesetzt werden. Denn in den Vereinigten Staaten gibt es zwei Gesetzesentwürfe, die derzeit für viel Unmut bei Seitenbetreibern und Nutzern sorgen: SOPA und PIPA. Konkret sollen Stop Online Piracy Act und Protect IP Act den Umgang mit Copyright-Verletzungen im Internet neu definieren. Dabei sollen Provider und Serviceanbieter dazu verpflichtet werden, Webseiten zu blockieren oder aus dem Suchindex zu löschen. Die Befürworter von SOPA und PIPA wollen dadurch urheberrechtlich geschützes Material vor missbräuchlicher Verwendung schützen. Gegner der US-amerikanischen Gesetzesvorlagen sehen das Ganze als Zensur. Schließlich können man im Internet nicht in jedem Fall den Urheber ermitteln, außerdem stelle das Verfahren eine Schwächung der Meinungs- und Informationsfreiheit dar.
Wikipedia bleibt für 24 Stunden schwarz
Am Mittwoch, 18. Januar 2012, wird die englischsprachige Wikipedia ab 6.00 Uhr für 24 Stunden offline gehen. Damit will Wikipedia-Gründer Jimmy Wales ein Zeichen gegen die Zensur durch SOPA und PIPA setzen und vor allem auf die Problematik aufmerksam machen. Andere Webseiten weltweit schließen sich dem so genannten „SOPA blackout“ an, darunter die Social-News-Webseite Reddit. Die großen Unternehmen Amazon, Google und Facebook (Prenio berichtete) haben sich ebenfalls offen gegen SOPA und PIPA ausgesprochen, beteiligen sich aber nicht an der Aktion.
Internetfreiheit steht auf dem Spiel
Schon jetzt scheinen die Protestaktionen gegen die Gesetzesentwürfe erste Wirkung zu zeigen. Zu den Kritikern zählt mittlerweile auch die Regierung von US-Präsident Barack Obama, auch aus den Reihen der Republikaner ist zunehmend Protest zu vernehmen. Selbst Patrick Leahy, „Erfinder“ von PIPA, will seinen Vorschlag gegebenenfalls nochmals überdenken, heißt es. Am 24. Januar 2012 wird der US-Senat über die Gesetzesentwürfe abstimmen.